Der Schwerbelastungskörper
Der Schwerbelastungskörper ist ein riesengroßer Betonklotz gelegen zwischen einer Bahntrasse und einem Wohngebiet in Tempelhof-Schöneberg. Sein eigentlicher Zweck ist es Druck auf den Boden auszuüben, denn man wollte zur Zeit des dritten Reichs die Stabilität des Bodens für Prachtbauten prüfen. Heute ist der Schwerbelastungskörper ein Denkmal für den einstigen Größenwahn und kann besichtigt werden.
Die Pläne für Germania
Berlin sollte unter der Regierung der Nationalsozialisten zur Hauptstadt Germania umgestaltet werden. Geleitet wurde das 1937 gestartete Projekt von Albert Speer, dem Architekten von Adolf Hitler. Kern der Planungen waren zwei Achsen an denen alle anderen Bauten ausgerichtet werden sollten, die Ost-West und die Nord-Süd Magistrale. Die Nord-Süd-Achse war dabei besonders wichtig, die große Prachtstraße sollte im Norden zur großen Halle führen. Im Süden war der riesige Südbahnhof geplant und ein überdimensionaler Triumphbogen.
Der Schwerbelastungskörper
Für derartig monumental dimensionierte Bauten sollte zuvor die Belastbarkeit des sandigen Bodens geprüft werden. Verantwortlich für die Bodenuntersuchungen war die Deutsche Gesellschaft für Bodenmechanik (Degebo). Sie errichtete 1941 in direkter Nachbarschaft des geplanten Standorts des Triumphbogens den Schwerbelastungskörper. Beim Bau wurden unter anderem französische Kriegsgefangene eingesetzt.
Der Schwerbelastungskörper ist ein Zylinder, der 18 Meter tief in den Boden reicht. Darauf würde ein weiterer größerer 14 Meter hoher Betonzylinder gesetzt, der einen Druck von 12.650 Tonnen auf eine Grundfläche von 100 m² ausübt. Messgeräte im Inneren zeichneten die Messungen auf.
Der Schwerbelastungskörper sollte nach Ende der Messungen nicht abgerissen werden, man wollte einfach den Boden aufschütten und eine Straße über ihn bauen.
Das Denkmal
Nach dem Krieg sollte der überdimensionale Betonklotz eigentlich gesprengt werden. Da er direkt neben einem Wohngebiet liegt, wäre das aber zu risikoreich gewesen. So ließ man den Schwerbelastungskörper stehen und führte sogar Messungen weiter fort. Erst 1983 zogen sich die Wissenschaftler zurück und das Gelände fiel in einen Dornröschenschlaf.
Seit 1995 steht der Betonkörper unter Denkmalschutz und 2009 wurde der Informationsort Schwerbelastungskörper eröffnet mit einer kleinen Ausstellung und einem Aussichtsturm.
Hinkommen
Bus: Kolonnenbrücke (Linie 104) oder S-Bahn Südkreuz + 1 Km Fußweg (ca. 15 min)
General-Pape-Str (Ecke Loewenhardtdamm), 12101 Berlin
Nahe Dudenstraße.